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Tauchen mit Heuschnupfen

So schlimm war es noch nie. In diesem Jahr nimmt mein Heuschnupfen gar kein Ende. Dabei war ich seit Jahren eigentlich befreit und dachte schon, yuhu, wenigstens diese Plage habe ich vom Hals. Plötzlich ist das anders. Erstens fing die Allergie schon sehr früh im Jahr an, zweitens hält sie sich extrem hartnäckig und drittens ist es schlimmer denn je. Wer selbst unter einer Pollen- oder Gräser-Allergie leidet, kann das bestimmt nachvollziehen. Es juckt und kratzt im Gaumen und Hals, die Augen tränen und jucken wie verrückt und wenn man einmal anfängt zu niesen, kann man gar nicht mehr aufhören. Das macht einen echt fertig, strengt an, nervt. Was leider ganz doof ist: Tauchen mit Schnupfen ist tabu! Auch mit Heuschnupfen!

Gräser, Pollen & Co. - Tauchen trotz Allergie?

Ich habe mir dazu die Expertenmeinung der medizinischen Taucher-Hotline von aquamed eingeholt. Der Taucherarzt am Telefon war sehr klar und eindeutig mit seiner Antwort auf meine Frage, ob denn Tauchen bei akutem Heuschnupfen möglich sei: „Nein, mit Beschwerden in den Nasennebenhöhlen und unter Medikamenten, die das verbessern oder verhindern sollen, darf man nicht tauchen.“ Nur während eines längeren beschwerdefreien Intervalls, aber auch wirklich nur dann, kann möglicherweise getaucht werden. 

Schnupfen ist immer ein Ausschlusskriterium

Das betrifft nicht nur Allergiker, sondern alle, die Schnupfen haben. Schnupfen ist definitiv ein Ausschlusskriterium fürs Tauchen. Das wollen manche nicht wahrhaben, mit der Folge: „Taucher mit Mittelohr-Barotrauma haben wir häufig, mehrmals die Woche. Die Leute ignorieren oft einen leichten Schnupfen“, erklärt mir der Tauchmediziner.

Er nennt noch einen weiteren kritischen Aspekt: Durch Allergien kann es zu Lungenschäden kommen. Tauchen ist dann natürlich auch nicht möglich. Sehr problematisch sei außerdem die Verwendung von Nasenspray, wozu Heuschnupfen-Geplagte gerne greifen, erklärt der Facharzt weiter. „Der Effekt bei abschwellenden Nasensprays birgt dann unter Wasser die Gefahr eines Umkehr-Barotraumas.“ 

Vorsicht mit abschwellendem Nasenspray

Quelle: GTÜM (Computergrafik Jörg Mair)
Quelle: GTÜM (Computergrafik Jörg Mair)

Ein solches "inverses Barotrauma" der Nasennebenhöhlen tritt dann ein, wenn beim Abtauchen ein Druckausgleich in der Nasennebenhöhle erfolgen konnte, es dann aber mit zunehmender Tauchzeit und Unterkühlung des Körpers zu einer Schleimhautschwellung im Bereich des Nasennebenhöhlengangs kommt und dadurch zum Verschluss des Hohlraums. Genau dieser Effekt kann auch dann eintreten, wenn die Wirkung eines abschwellenden Nasensprays während des Tauchgangs nachlässt.

 

Beim Auftauchen besteht dann - wie beim Barotrauma - ein relativer Überdruck der Nasennebenhöhle, allerdings ohne eine massive Schleimhautschwellung und ohne Einblutung in die Nasennebenhöhle. Quelle: DTÜM

Was kann ich also tun, damit ich baldmöglichst beschwerdefrei bin und wieder sicher tauchen kann? Der Tauchmediziner bringt die Hypersensibilisierung ins Spiel. Diese dauert allerdings mehrere Jahre, was mir jetzt akut fürs Tauchen wenig bringt. Also aushalten, aussitzen, abwarten.... oder doch ans Meer?

Ab ans Meer - für Allergiker am angenehmsten

Aber warum ist es in diesem Jahr überhaupt so besonders schlimm? Eine weitere mögliche Erklärung des Experten: Die extremen Wetterverhältnisse nehmen zu, wodurch sich auch exotische Pflanzen zunehmend ausbreiten. Als Beispiel nennt der Experte Ambrosia, die als stark allergieauslösend gilt. Vielleicht ist dieses Kraut ja genau mein Problem. Denn wie gesagt, so schlimm wie in diesem Jahr hatte ich Heuschnupfen eher in meiner Kindheit und Jugend. Und das ist ja bereits ein paar Jahre her, grins. Der beste Tipp vom Taucherarzt, wo es mir möglicherweise besser geht, zumindest was die Allergie betritt: „Am Meer, bei klarer Seeluft, ist es für Allergiker meist angenehmer.“ Aber auch da sollte man mit dem Tauchen erst ein paar Tage warten, bis die Beschwerden ganz abgeklungen sind. Danke an aqua med für die tauchmedizinische Beratung. 


Vielleicht sollte ich mir Zeit am Meer mal vom Arzt verschreiben lassen…. gut tut es auf alle Fälle. Über und unter der Wasseroberfläche.

 

Schniefende Grüße

 

Eure Nicole


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