Inklusionstauchen: Gehörlosenverein Ingolstadt zu Gast beim EC-Diving-Club Ingolstadt
Im Rahmen seines Inklusionsangebots „No Limits“ hat der EC-Diving-Club Ingolstadt erneut Menschen mit Behinderung zum Schnuppertauchen ins Sportbad Ingolstadt eingeladen. Dabei ging es äußerst
ruhig zu, denn das Schnuppertraining stand diesmal gleich im doppelten Sinne unter dem Motto „Zeichen setzen“.
Sechs gehörlose und einige weitere Teilnehmer erlebten ihre ersten Atemzüge unter Wasser – mitsamt Tauchausrüstung und unter professioneller Anleitung der ehrenamtlichen Tauchlehrer und etlicher
Helfer, die sich im Verein neben Mermaid-, Geräte- und Apnoetauchen auch für das adaptive Tauchen begeistern.
Sebastian Suppa, Vorsitzender des EC-Diving-Clubs und passionierter Tauchlehrer für Menschen mit und ohne Behinderung, kam bestens vorbereitet zum Inklusionstauchen: „Guten Abend und herzlich
Willkommen zum Tauchen“, gebärdete er zur Begrüßung.
Mit Gebärdensprache unter Wasser miteinander quatschen
Die Idee, gemeinsam mit Gehörlosen zu tauchen, entstand 2023 beim Inklusionstag auf dem Markt der Möglichkeiten in Ingolstadt. Dort stellte der EC-Diving-Club seine Abteilung Tauchen mit Handicap vor und kam mit dem Gehörlosenverein Ingolstadt und Umgebung mit Sportabteilung (GVIUS) ins Gespräch. „Lasst uns die Gebärdensprache erlernen, damit wir auch unter Wasser miteinander quatschen können“, beschloss man damals. Einige Mitglieder des EC-Diving-Clubs setzten das Vorhaben in die Tat um und absolvierten gleich mehrere Kurse beim Gehörlosenverein, um die Deutsche Gebärdensprache (DGS) zu erlernen. Darunter Nicole Kraß, die den Blog www.tauchen-mit-handicap.de betreibt und das Inklusionstauchen gemeinsam mit dem EC-Diving-Club voranbringen möchte. „Für mich erfüllt sich hier ein Stück meines Traums, Menschen mit Behinderung zu ermutigen, das Tauchen zu erlernen“, freut sich die an Multiple Sklerose erkrankte Tauchlehrerin.
Zeichensprache ist doch nicht gleich Zeichensprache
Für die theoretischen Grundlagen beim No-Limits-Tauchevent stellte der Gehörlosenverein eine Dolmetscherin. Marion Kollmeier gebärdete simultan, während Instructor Suppa den
Teilnehmenden
erklärte, was es beim Tauchen alles zu beachten gibt. Auch die wichtigsten Zeichen, um unter Wasser miteinander zu kommunizieren. „Unter Wasser könnt ihr eines viel besser: euch miteinander
unterhalten“, so Suppa. Beim Übersetzen der Tauchsignale wurde dann aber schnell klar: Zeichensprache ist doch nicht gleich Zeichensprache. So ist Daumen hoch bei Tauchern das Signal für
Auftauchen, während es für Gehörlose „super“ bedeutet. Am Ende war es das aber für alle: einfach super.
Im Herbst wird es wieder eine No-Limits-Tauchaktion mit dem EC-Diving-Club geben. Wer in den Verein und ins Tauchen hineinschnuppern möchte, kann sich unter www.ec-divingclub.de informieren.
veröffentlicht im Donaukurier, 01.07.2024 | Stand 01.07.2024, 19:33 Uhr
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