Neulich am Weiher - Endspurt zum PADI Adaptive Support Diver und Techniques Course. Bericht darüber folgt, sobald ich mein Brevet in der Hand habe. Ja, ich mag das noch ganz altmodisch im Kartenformat. Inzwischen stelle ich euch mal Xenia Kuzelka vor, denn ohne Xenia - kein Brevet.
Als PADI Course Director bildet Xenia bis Tauchlehrer-Status aus, die gesamte Bandbreite, alle Specialities, auch für die Tauchbasis Schwerelos in Ingolstadt. Seit vielen Jahren reist sie regelmäßig aus ihrer Heimat Hessen zu uns nach Bayern - und diesmal stellt sie drei künftige Instruktoren fürs Tauchen mit Handicap auf die Probe. Und mich gleich mit, schließlich will ich als Buddy ja ebenfalls helfen.
Xenia, warum adaptive diving?
Für mich ist es selbstverständlich, auch Menschen mit Behinderung die Möglichkeit zu bieten, das Tauchen zu lernen. Bevor PADI 2018 seine Adaptive-Kurse ins Programm genommen hat, habe ich zusätzlich die DDI-Ausbildung gemacht.
Bei DDI (Disabled Divers International) geht es darum, Menschen mit stärker ausgeprägten Einschränkungen das Tauchen zu ermöglichen, unterteilt in drei Stufen der Behinderung. Von diesen hängen die erforderliche Anzahl und Ausbildung der Helfer bzw. Tauchlehrer ab.
Was ist für dich das Besondere am Handicaptauchen?
Das ist, wie bei jedem anderen Taucher übrigens auch, ganz individuell. Mit "Common sense", also gesundem Menschenverstand, und Kreativität ist vieles möglich. Das ist genau das, was für mich das Tauchen mit Behinderung ausmacht!
Deine Erfahrungen mit Adaptive Diving?
Leider ist es nicht sehr verbreitet, weil einfach immer noch zu wenige überhaupt davon wissen. Und zu wenige bilden Taucher mit Handicap und Tauchlehrer fürs Handicaptauchen aus. Ich finde das sehr schade! Dabei kann (fast) jeder tauchen lernen und tauchen. Auch mit einer Behinderung, ganz egal, welcher.
Wer macht den Kurs zum Adaptive Support Diver?
Meist sind es Paare, die mit dem Wunsch, den Buddy-Kurs für adaptives Tauchen zu machen, zu mir kommen. Wenn ein Partner eine Behinderung hat und der andere ihn einfach dabei unterstützen möchte, zu tauchen.
Wie ein Refresher-Kurs nach längerer Tauchpause
Ja, genau. Bei den meisten ist es nur am Anfang die Unsicherheit und Sorge, etwas falsch zu machen. Mit ein bisschen Übung, Absprachen und der notwendigen Hilfestellung kommt das Vertrauen zurück – in die eigenen Tauchfähigkeiten und in die des Buddies.
Tauchlehrer mit Handicap, gibt es da Grenzen?
Wer alle Voraussetzungen erfüllt und die Prüfungen besteht, kann, wie jeder andere auch, seine Zertifizierung zum Instruktor erreichen. Das können auch behinderte Taucher schaffen.
Ohne Einschränkungen?
Unter den rund 2000 Instruktoren, die ich bisher ausgebildet habe, war einmal auch eine beinamputierte Anwärterin. Sie wollte Tauchlehrerin werden, scheiterte allerdings an ihrer eignen Unmotiviertheit, besser gesagt: Faulheit. Ihre Behinderung war kein „Hinderungsgrund“, sondern ihr eigener Umgang damit, sich überall und an jeder Stelle helfen zu lassen. Das hat dann eben nicht geklappt.
"Jeder, fast jeder kann tauchen lernen und tauchen."
Wieso ist es so schwierig, Tauchschulen zu finden, die behinderte Menschen ausbilden?
Du musst als Tauchlehrer einfach mehr Zeit investieren, und zwar von Anfang an. Nehmen wir mal das Beispiel, die eigene Tauchausrüstung zu montieren. Beim OWD-Kurs verteile ich das normalerweise auf bis zu acht Taucher. Das geht bei Tauchern mit Handicap nicht.
Was müsste sich ändern?
Eine Lösung könnte es sein, Komplettpakete anzubieten. Wozu? Damit es auch für Tauchbasen wirtschaftlich bleibt. Damit diese eher motiviert sind, Menschen mit leichten körperlichen oder mentalen Einschränkungen auszubilden. Ich sehe das auch als sehr gute Ergänzung!
Dein Wunsch?
Dass sich noch mehr Leute trauen, das Tauchen mit einer Behinderung auszuprobieren.
Danke, liebe Xenia.
Das ist ja genau meine Mission: dass sich mehr Tauchschulen öffnen und das Tauchen mit Handicap anbieten!
Schritt für Schritt!
Eure
Nicole
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