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Handicaptauchen mit Nicole

Tauchen mit Handicap - meine Pläne für 2024

Der Divemaster ist in der Tasche, doch was bedeutet das eigentlich? Es kommt hin und wieder zu dem Missverständnis, dass Divemaster selbständig Tauchkurse geben dürften. Nein, das dürfen sie nicht! Das darf nur der Instructor oder Tauchlehrer oder Instruktor. Und um das zu sein, braucht es noch viel mehr Erfahrung mit Tauchschülern, die man zum Beispiel als Divemaster an der Seite oder begleitend bzw. "unter der Aufsicht von" einem Tauchlehrer sammelt. In diesem Stadium befinde ich mich gerade.... Langfristig reicht mir das nicht, klar, ich will ja auch unterrichten. Um dann auch selbst genau das umsetzen, worüber ich hier schreibe: Menschen mit Behinderung zum Tauchen bringen! Und das sind konkret meine Pläne für die nächsten Monate:

BOOT - wie inklusiv ist die Taucherwelt?

Was manche als Stress empfinden, ist für mich wohlige Anstrengung und vor allem eine schöne Abwechslung zum "Alltag" am Schreibtisch: Messen! Wie herrlich, wenn du umgeben bist von Hunderten Menschen, die alle deine Leidenschaft teilen! Taucher (oder Tauchende?), Tauchsportbegeisterte, Tauchreiseanbieter, die noch mehr Sehnsüchte wecken und mit wundervollen Bildern, Videos, Vorträgen und Angeboten locken... Anbieter von Tauchausrüstung, von der neuesten Technik, ach, ich komme schon alleine beim Schreiben ins Schwärmen. Samstag früh, sehr sehr früh, geht die Reise los: Düsseldorf, Boot, ich komme! Und ich habe etliche Fragen, viel Zeit, Papier und Stift im Gepäck... damit mein Projekt "Tauchen mit Handicap" die Aufmerksamkeit bekommt, die es braucht, um zu wachsen.  

Unterwasserscooter - auch für Taucher mit GEhbehinderung?

Wie wäre es, wenn du als Taucher mit Gehbehinderung flott durchs Wasser düsen kannst, statt mühevoll mit Handflossen oder Paddels deinen Mit-Tauchern hinterher zu hechten... und dabei zuzusehen, wie du deine Flasche leerziehst? Mit einem Unterwasser-Scooter geht das. Ich lasse mich inspirieren, werde auf der Messe mal beim Tauchturm reinschauen, denn dort stellen Hersteller ihre neuesten Unterwasser-Scooter vor. Ich werde berichten... das ist nicht nur Blabla, denn tatsächlich werde ich zusätzlich zu meiner Tauchlehrer-Ausbildung einen Scooter-Kurs machen, der bei PADI "Diver Propulsion Vehicle Course", kurz DVP, heißt. Damit ich künftig gehbehinderte Taucher noch individueller ausbilden und begleiten kann. 

Bild: PADI
Bild: PADI

Vollgesichtsmaske - nicht nur für Tech- und Berufstaucher

Tauchen mit Vollgesichtsmaske ist wieder so ein Thema, das mich umtreibt. Wäre das ein adäquates Hilfsmittel für Taucher, die aufgrund ihrer Einschränkungen keinen Druckausgleich machen können? Oder bringt es einfach "nur" den Vorteil, unter Wasser mit dem Handicaptaucher kommunizieren zu können? Ich frage mal nach.... die Antworten kommen dann demnächst hier auf dem Blog. 

Tauchausrüster - wer bietet adapitves Equipemnt für HAndicaptaucher an?

Nasrien hat mich kontaktiert. Von ihr werdet ihr hier hoffentlich noch mehr lesen, denn sie ist gerade dabei, ihren OWD zu machen. Mit einem Arm! Sie wird das schaffen - angepasst eben auf ihr Handicap. Ausrüstung von der Stange ist für sie leider nicht optimal, und alles, was extra angefertigt oder umgebaut werden muss, kostet. "Wie immer in meinem Leben, ist alles viel teurer und ich muss dies und das extra machen", hat sie mir offen am Telefon erzählt. Was das Tauchenlernen betrifft, ist sie in besten Händen bei engagierten Tauchlehrern, die sich für sie Zeit nehmen und nach Lösungen suchen, damit Nasrien tauchen kann. Und nach "adaptiver", also auf ihre Bedürfnisse angepasster Ausrüstung schaue ich mich für sie mal um. Hab ich ihr versprochen, außerdem will ich das ja selbst wissen. (Fotos: PADI)

Alleine nicht mehr zu schaffen - wer öffnet sich für TAucher mit Behinderung?

Ich freue mich auf viele Gespräche mit bekannten und - für mich - noch nicht bekannten Menschen, Tauchbegeisterten und vielleicht ja auch Unterstützern und künftigen Partnern, die mein Engagement mittragen, Menschen mit Einschränkungen die Tür zur wunderbaren Unterwasserwelt zu öffnen. Ganz alleine kann ich das nicht mehr wuppen, aber ich bin sehr zuversichtlich, dass ich anderen begegne, die wie ich einfach machen. Und dabei sind! Ich bin offen für jedes Gespräch. Und ja, ich gebe mir Mühe, mich kurz zu fassen... denn wer mich bereits kennt, weiß, dass mir das sehr schwer fällt, sobald ich über meine Herzensangelegenheit, naja, inzwischen mein Lebensprojekt, das Tauchen mit Handicap voranzubringen, erzählen darf.... 

Einfach machen - keine Zeit für Langeweile

Das Level bleibt hoch, also das Stresslevel. Auch wenn ich als MS-Patientin ja ein durchaus auf mich aufpassen sollte, denn Stress tut uns MS-Menschen ja nicht gut. Aber so ein bisschen geht schon. Und auf all die tollen Events, die da vor mir liegen, kann ich einfach nicht verzichten! Das steht die nächsten Monate so alles an:

 

Ende Januar: 53. Donauschwimmen in Neuburg. Wir hüpfen auch dieses Jahr wieder in die eiskalte Donau und lassen uns 4 km weit treiben - der coolste und vor allem nasseste Faschingsumzug, den ich kenne.... nächste Woche schon. Brrrrrr.

Ende Febuar: Eistauchen im Oeschinensee in der Schweiz. Dieses Jahr wird es wohl wahr! Ich werde meinen Gewinn von der InterDive2022 in Friedrichshafen einlösen und mit dem Thuner Dive Center Ende Februar den ICE Diving Speciality Kurs machen. Brrrrrrrrrrrrr. (Foto: Dive Center Thunersee)

NoLimits Tauchaktionen mit dem Verein für Menschen mit Behinderung aus der Region Ingolstadt, Pfaffenhofen, Neuburg, Eichstätt. Anfragen direkt an mich oder über den Verein.

Der Gebärdenkurs geht in die 2. Runde - und alle sind wieder mit dabei. Um künftig Tauchkurse in Gebärdensprache zu geben, wird das natürlich nicht reichen. Das ist mir klar, aber dennoch finde ich es spannend und möchte wenigstens ein paar Gebärden können. Für Tauchkurse bzw. Schnuppertauchen mit Nicht-Hörenden werden wir mit einem Dolmetscher arbeiten - und auch darüber werde ich euch berichten, denn bald schon wollen wir gemeinsam mit Nicht-Hörenden im Verein abtauchen.  

IDC Instructor Deveplopment Course

Das Beste kommt ja noch, mein persönliches, wohlverdientes Highlight: Im April fliege ich nach Bonaire, um dort bei Buddy-Dive den IDC zu machen. Und damit es sich lohnt, wenn ich schon dort bin, mache ich dort den Unterwasser-Scooter-Kurs, und den Deep Speciality. Auch Nachttauchgänge finde ich total faszinierend, weil sie so anders sind, kürzer und weniger tief, und somit ideal für "meine" Handicaptaucher - auch dafür lasse ich mich noch etwas tiefergehender ausbilden. Ich werde meiner heimischen Tauchschule nur deshalb für diese Ausbildung "untreu", weil ich hier zuhause, an meinem ständig nach Arbeit rufenden Schreibtisch, in meinem Umfeld, niemals die Ruhe finde, mich wirklich zu 100 Prozent auf den Kurs, die Theorie, Workshops und eben das Tauchen zu konzentrieren.... und schließlich steht am Ende ja auch eine Prüfung an! Je weiter weg, desto besser. Außerdem, mal ehrlich: wenn du die Wahl hättest zwischen Karibik und Bayern... 


Das nächste Ziel heißt erstmal Düsseldorf. Von allen weiteren, vor allem weiter entfernten Zielen und Tauchzielen, träume ich noch einige Nächte. Aber dann ich werde sie mir erfüllen!

 

Getreu meinem Motto: Lebe deine Träume, träume nicht dein Leben. Mach auch du es am besten genauso, denn: Du hast nur ein Leben! Lebe es!

 

Deine Nicole


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Kommentare: 2
  • #1

    Annette (Samstag, 20 Januar 2024 08:59)

    Wow, du hast das Jahr 2024 fest im Blick und lebst deine Träume. Toll!���☺️ Ganz gemäß Theodor Fontane: "Zwischen Hochmut und Demut steht ein Drittes, dem das Leben gehört, und das ist der Mut" - Alles Liebe für deine Vorhaben, und jetzt erst mal eine fruchtbare Zeit auf
    der BOOT ���‍♀️

  • #2

    Evi (Sonntag, 21 Januar 2024 19:08)

    Hallo Nicole, ich komm aus dem Staunen nicht mehr raus�. Was du seit dem wir zusammen in Saudi Arabien waren, alles gemacht und auf die Beine gestellt hast, super. Weiterhin viel Energie und Freude in der Unterwasserwelt, und immer schön auftauchen�����������