Ich wollte euch auf meine Reise mit dem Ziel PADI Divemaster mitnehmen. Es war nun aber doch ein etwas längerer Weg, der anders geplant war, uns aber trotzdem ans Ziel gebracht hat. Ein Rückblick auf die wichtigsten Stationen von der Anmeldung im Januar bis zur allerletzten Prüfung Ende September....
Dieser Weg wird kein leichter sein...
Das war mir von Anfang an klar. Und ich habe mir den Weg ja auch genau so ausgesucht - wenn ich Divemaster werde, dann soll Jörg mein Tauchlehrer sein. Mit ihm und Divemaster Anett an seiner Seite, sehr liebe Freunde, die eine Tauchsafari vor Jahren in mein Leben gespült hat. Beide mega entspannte und sehr erfahrene Taucher. Jörg obendrein ein wandelndes Taucherlexikon, Technikfreak und für mich taucherisch einfach ein Vorbild, von dem ich unglaublich viel lernen kann.
Wer Divemaster werden will, muss üben, üben, üben
Januar 2023: Erstmal tauchen die beiden auf den Philippinen ab. Währenddessen mache ich bei einigen Tauchkursen meiner Tauchschule mit und lerne jedes mal unglaublich viel dazu. Jeder Instructor geht einen Kurs ein bisschen anders an, jeder hat seine ganz persönliche Note und ich bin happy, dass ich mir von allen was abschauen kann. So darf ich mal bei Sebastian dabei sein, mal geballte Frauenpower mit Anja, dann helfe ich bei Carina mit, bei Tom und später dann auch beim Chef Helmut. Gemeinsam mit Simone bin ich beim Schnuppertauchen für Kinder in den Sommerferien eingespannt, mal darf ich einen Refresher-Kurs unter Aufsicht des Instructors geben. Parallel dazu begleite ich unsere NoLimits-Handicaptauchaktionen im Verein mit den Tauchlehrern Alex, Chris, Mia und Sebastian.
Dreamteam - meine Vorbilder
März 2023: Endlich ist es soweit. Mein Divemaster-Kurs startet ganz offiziell, inzwischen hat sich noch Christian hinzugesellt, der bei unserem ersten Treffen schon das komplette E-Learning durch hat. Und auch die Prüfung! Vorbildlich... Von Anfang an schwimmen bzw. tauchen auf einer Wellenlänge. Zu zweit macht es auch viel mehr Spaß und mit Jörg und Anett haben wir das ideale Tauchlehrer-Divemaster-Paar, die einfach perfekt aufeinander eingespielt sind. Somit lernen wir auch gleich, wie Divemaster und Tauchlehrer zusammenarbeiten.
Tauchausbildung 1:1 - besser geht's nicht
Auch unsere ersten Tauchschüler haben Glück, denn eine intensivere "Betreuung" geht kaum. Vier Schüler, ein Tauchlehrer, ein Divemaster und zwei DM-Anwärter, also quasi 1:1-Betreuung. Ach, wie bin ich doch glücklich. Noch dazu haben wir eine so wunderbare, nette Gruppe, die alle wirklich tauchen lernen wollen, wissbegierig und motiviert sind. So verbringen wir zwei sehr lehrreiche, intensive Tage im Hallenbad. Nach dem OWD-Kurs geht es für Christian und mich weiter mit Theorie, Wissensabfragen, Austausch, Debriefung, gutem Essen und der Planung, wann und wie wir unseren DM-Kurs fortführen.
Tauchfertigkeiten üben bis die Flasche leer ist
April 2023: Christian und ich verabreden uns zum Tauchen im See, da ich das Navigieren üben möchte und wir ja auch eine Tauchplatzkarte anfertigen müssen. Sonntag abend üben wir schon mal ein paar Skills, bevor wir dann mit Jörg und Anett einen kompletten Samstag blockieren, um gemeinsam im Divers Inn (siehe Bilder) bei München abtauchen, Briefing üben, Montage vom Equipment, einige Skills. Bis es zu kalt wird... und die Flaschen leergetaucht sind. Fazit: Da ist noch viel Luft nach oben.
Ausbildungsfahrt Kroatien
Next Step, Mai 2023: Ausbildungsfahrt nach Crès, Kroatien. Da ich schon ein paar Tage vorher anreise, bekomme ich von Jörg gleich Aufgaben mit: Gruppe anmelden, Boxen fürs Tauchzeug und Plätze für die Bootsfahrten reservieren. Leider bleibt es für mich bei den - auch sehr wichtigen - Aufgaben des Oberflächenhelfers, da mich eine hartnäckige Erkältung zwingt, dem kalten Wasser fern zu bleiben. Schade. Aber wer hätte denn sonst das Blei angeschleppt, während die ganze Gruppe schlotternd die Übungen im Freiwasser absolviert hat?
Letztlich habe ich geholfen, wo ich konnte und versucht, nicht noch kränker zu werden. Die Zeit haben wir dennoch bestens genutzt, um bei gutem Essen weitere Divemaster-Tätigkeiten zu besprechen. Und unsere Aufgaben, die Christian und ich noch vor uns haben.
Wendepunkt - und plötzlich ist alles anders
Diese Worte zu schreiben, fällt mir sehr schwer. Ich kann es eigentlich immer noch nicht fassen. Mein lieber Freund und Tauchlehrer ist völlig unerwartet und viel zu früh gestorben. So gerne wäre ich mit dir als meinem Instructor und Mentor den Weg gemeinsam weiter gegangen, mein lieber Jörg. R.I.P.
Das Leben hat andere Pläne. Wie machen wir jetzt weiter?
Mich hat das sehr, sehr mitgenommen. Jörg hätte aus uns gute Divemaster gemacht. Und wir werden alles daran setzen, dass wir ganz in seinem Sinne unseren Weg weiter gehen. Aber es brauchte etwas Zeit. Es musste auch erstmal geklärt werden, wer denn nun die weitere Ausbildung übernimmt. Es gibt immer einen Weg. Und wenn nicht, dann machen wir einen.
Ich bleibe meinem Weg also treu, übe weiter an meinen Tauchfertigkeiten und vor allem nutze ich jede Gelegenheit, um beim Handicaptauchen zu unterstützen. So gut ich eben kann, etwa beim NoLimtis Schnuppertauchen vom Verein. Ich lerne ja immer dazu, wenn ich Kurse begleite und den Tauchlehrern intensiv zuhöre, wie sie den Schnuppertauchern zunächst die Tauchtheorie vermitteln. Gemeinsam starten wir im warmen, flachen Becken. Hier begleite ich Martina, die wie ich an MS erkrankt ist, und sich unter Wasser fortbewegt, als hätte sie nie etwas anderes gemacht. Respekt! Und am Rande bemerkt: Sie ist vom Tauchfieber infiziert und inzwischen brevetierte Taucherin!
AOWD - Begleitung
Als Divemaster-Anwärter kannst du gar nicht genug Erfahrung mit Tauchkursen sammeln, wie etwas hier beim AOWD. Für den PADI Advanced Open Water Diver (AOWD) musst du 5 Specialties in Theorie per E-Learning und Praxis im Freiwasser absolvieren. Pflicht sind Navigation und Tieftauchen. Den Rest kannst du frei wählen. Hier assistiere ich Instructor Tom beim Boje-Schießen, zudem gab es das Modul Unterwasser-Fotografie und am Vortag "Tarieren in Perfektion"..
Kompass-Trockenübungen sehen immer so aus - wenn du in Wassernähe jemanden mit einem Handtuch überm Kopf ganz vorsichtig Schritt für Schritt durch die Gegend spazieren siehst, dann ist es wahrscheinlich ein AOWD-Schüler, der das Navigieren übt. Ich nutze die Gelegenheit und weihe meinen nagelneuen Kompass ein.
AOWD - Tieftauchgang
Damit der Tieftauchgang zählt, müssen die Schüler tiefer als 18 m tauchen, und dürfen dann mit ihrem Brevet bis zu 30 m runter. Also ab zum Murner See, denn der ist tief genug. Heute mit dem Tauchbasis-Chef Helmut persönlich und 3 ambitionierten Tauchschülern. Kurz zusammengefasst: es ist heiß, der See voller Badegäste, die Sicht unter Wasser gegen Null. Am Ende haben alle bestanden und ich habe nun einen kompletten AOWD-Kurs begleitet.
Workshop Suchen und Bergen
Knoten musst du knoten können, auch unter Wasser. Mit dem Hebesack umgehen, um schwerere Sachen zu bergen, navigieren und verschiedene Suchmuster tauchen. Ich hab gleich einen ganzen Tag beim PADI Speciality Kurs Suchen & Bergen mitgemacht, den Course Director Xenia gegeben hat, und ein Pflichtmodul auf dem Weg zum Divemaster geschafft.
Sommer 2023: Tauchkurse ohne Ende
Wieder beim OWD assistieren, diesmal im Freiwasser, Schnuppertauchen mit Kids beim Ferienpass, Refresher unter Aufsicht eines Instructors, local-diving-Tauchgang und Skills vorführen, Rescue-Übungen wiederholen. Außerdem Flaschen schleppen, Leihausrüstung ordentlich (!) verstauen, alles, was Divemaster-Anwärter eben so machen... und mit Mia verbringen wir sehr witzige gemeinsame Stunden am und im See. Sie hat sichtlich Spaß dabei, unsere Übungen zu kolportieren. Verschwindet mal eben beim geführten Tauchgang, stellt ganz gemeine Fragen, taucht verbotenerweise unter der Plattform durch und will dann auch noch sehen, ob wir die Rettungsübungen drauf haben. Inklusive Taucher an Land schleppen.
Tauchplatzkarte - Teamwork
Neue Objekte sind im See versenkt. Sind die schon auf der Tauchplatzkarte? Nee, das wäre doch ein prima Job für unsere Divemaster-Anwärter... War klar. Objekte gefunden, dabei ein bisschen Navigieren geübt, Hechte bewundert, spaßige Fotos gemacht. Dieser Tauchgang war nicht nur der schönste und längste, den ich in unserem tollen Weiher gemacht habe. Es war auch der letzte. Definitiv.
Divemaster E-Learning - Tauchtheorie Prüfung
Ab sofort gilt: Tauchverbot! Mir reicht es langsam. Ich will diesen Kurs zu Ende bringen, bevor noch weitere schlechte Nachrichten meine Planung durchkreuzen. Schlimmer geht's ja immer. Jetzt hat mich der Ehrgeiz gepackt, ich ziehe die Tauchtheorie durch und mache die Prüfung. Wieder ein Stück näher am Ziel.
Divemaster Wasserfertigkeiten
Auf der Zielgeraden - da geht noch was. Mia feuert mich an, damit ich beim Schwimmen - 400 m auf Zeit - Punkte sammle. Wo ist meine Kondition hin? Boah, bin ich am Ende fertig. Aber geschafft, das zählt. Wassertreten, also 15 Minuten im tiefen Becken auf der Stelle vor sich hin schweben, treiben, treten, ohne sich festzuhalten und ohne abzusaufen. Easy, das Punktekonto steigt wieder. Und damit es voran geht, schnorchle ich auch gleich noch die 800 m durchs Sportbecken.
Divemaster 24 Skills - jetzt gilt's
Ende August: Zwei volle Stunden im Wasser und am Ende hat es nicht für alles gereicht. Suppi, unser Instructor, geht mit uns Übung für Übung durch, wir geben alles, sind nach dem Mega-Training echt am Ende - also zumindest ich - und bringen dann alles durcheinander. Und das bei der wichtigen Rettungsübung Rescue No. 7. Beim Beatmen zähle ich viel zu langsam, dafür lässt Christian die ein oder andere Zahl weg. Und als er dann "Hilfe, hilfe, ein nicht tauchender Atmer" ruft, ist es sowieso vorbei. Suppi, das Opfer, säuft vor Lachen fast ab und als der Versprecher beim nächsten Versuch wieder kommt, geht gar nichts mehr. Was haben wir für eine Mordsgaudi! Trotzdem ist erstmal Schluss, das große Finale nehmen wir uns fürs nächste Mal vor.
Königsdisziplin: Stresstest
Ende September. Finale. Acht Monate, nachdem ich meinen Divemaster-Vertrag unterschrieben habe. Suppi lässt uns nochmal die wirklich wichtigen Rescue-Übungen 6 und 7 vorführen, ich muss noch zeigen, dass ich schnorcheln kann und dann bleibt nur noch eine Übung: der Stresstest. Heißt: ohne aufzutauchen mit dem Buddy mit nur einem Atemregler in Wechselatmung die Ausrüstung tauschen. Alles, bis auf den Anzug... und in Gedanken ist Jörg dabei, denn wir haben bis zum Schluss seine Tipps befolgt. So auch diesen: "Zementier' dich mit Blei am Grund fest!"
So sehen glückliche, frisch gebackene Divemaster aus! Danke an die Tauchbasis Schwerelos und alle, die uns so geduldig zu unserem Ziel geführt haben. Danke Jörg.
Schade, dass es nun vorbei ist. War eine sehr bewegende, intensive Zeit, in der ich sehr viel gelernt habe, nicht nur übers Tauchen, sondern auch sehr viel Zwischenmenschliches und letztlich auch einiges über mich.
Eure Nicole
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